Jeder Datenraum benötigt Prozesse und Strukturen, um gemeinsame Regeln zu definieren und deren Einhaltung zu überwachen. Zu diesen Regeln gehört die Zuweisung von Verantwortlichkeiten, aber auch die Festlegung technischer Aspekte wie zu verwendender Vokabeln, Formate und gemeinsame Standards.
Für die Entwicklung des Forest Data Space (FDS) wird die Governance-Struktur in drei Phasen entwickelt:
Phase 1
Stakeholder Input
(2020 – 2021)
In dieser ersten Phase koordinierte wetransform die Beiträge von mehr als 50 verschiedenen Organisationen, wie z. B. Staatsforsten, nationalen Instituten wie Thünen, Waldbesitzenden und einigen Softwareunternehmen.
Diese Arbeit wurde im Rahmen des Projekts FutureForest (Phase I) durchgeführt, das von Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) und Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert wurde. Ziel war es, mögliche Wirkungen zu identifizieren, die der FDS erzielen könnte, sofern die richtigen organisatorischen und technischen Strukturen vorhanden sind und einschränkende Faktoren und Risiken erkannt werden.
Konkret haben wir folgende Punkte untersucht:
- Identifikation von Anwendungsfälle und Werteinheit(en)
- Identifikation von Datenlücken der jeweiligen Anwendungsfälle
- Identifikation von starken Einschränkungen und Risiken bezüglich des Datenaustausches.
- Definition des gewünschte Datenerlebnis
- Definition der optimalen Wirkung der Daten und Anwendungsfälle
Ein unerwartetes Ergebnis dieses Prozesses war, dass in dieser Community große Unsicherheit darüber herrscht, wie ein Datenökosystem funktionieren soll. Die meisten Organisationen, mit denen wir gesprochen haben, hatten sehr wenig Erfahrung mit der Definition von Regeln für die Wiederverwendung von Daten. Insgesamt stießen wir auf sehr viel Skepsis.
Phase 2
Schnelle Iteration und Validierung
(2022 – 2025)
In dieser Phase erstellt wetransform als Koordinator des FDS eine minimal funktionsfähige Version der Governance und testet diese anschließend iterativ mit verschiedenen Stakeholder-Gruppen. Abläufe, die nicht funktionieren, können somit schnell angepasst werden. Die Entwicklung begann bereits basierend auf Konventionen, die für die Anwendungsfälle der Phase 1 optimiert waren.
Dabei werden u.a. folgende Aspekte berücksichtigt:
- Definition eines gemeinsamen Datenmodells und Kriterien für die Datenqualität: Was ist der Inhalt? Wozu soll es verwendet werden?
- Festlegung einer einfachen Konvention: Wer darf Daten wofür und wo verwenden?
- Definition der Kategorien und Regeln für geschützte Daten auf Attributebene z. B. nicht teilen
- Definition begrenzter Benutzerkategorien
- Gebühren: Bring-your-own-data, Beitragen von finanziellen Mitteln
Diese Phase wird voraussichtlich bis zum zweiten Quartal 2025 dauern. Am Ende der Phase erwarten wir, dass wir die Datennutzungsrichtlinien im Detail definiert sowie die erforderlichen Organisationsstrukturen etabliert haben. Dazu sehen wir den Aufbau folgender Strukturen vor:
- Datenintermediär: Eine neutrale, gemeinnützige Organisation (z.B. Verein), die Governance und die Community des FDS verwaltet.
- Entwickler und Betreibende für den Datenraum: Ein Unternehmen, das zentrale Komponenten betreibt und die technische Entwicklung des FDS unterstützt.
- Community-Board: Eine Gruppe von Vertretern von Interessengruppen, die wichtige Entscheidungen trifft, wie beispielsweise Änderungen von Strukturen, Governance oder Datennutzungsrichtlinien.
- Data Interoperability Group (DIG): Eine Gruppe technischer und forstwirtschaftlicher Experten, die Standards und Vokabularien für den Datenaustausch definieren.
Phase 3
Community Management
(2025+)
Gegen Ende des ersten Quartals 2025 will wetransform eine geeignete Organisation identifizieren, die die Rolle des offiziellen Datenintermediärs übernimmt. Je nach Leistungsfähigkeit dieser Organisation übergibt wetransform Aspekte der Organisationssteuerung zeitnah oder in einem gestuften Prozess. Die oben beschriebenen Gremien werden dann vollständig eingerichtet sein.